Zusammenarbeit zwischen Forschung und Landwirtschaft

Für das Studium der Schleiereule sind wir auf die Zusammenarbeit mit zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben angewiesen. Nur mithilfe der Nistkästen, die wir dort anbringen, und weil wir die Möglichkeit haben, sie regelmässig aufzusuchen, können wir die Eulenpopulationen überwachen. Durch eine interdisziplinäre Studie möchten wir unsere Beziehung zu diesen Schlüsselakteuren in unserer Forschung bewerten.


Wer eine Scheune besitzt, leistet einen wertvollen Beitrag

Um die Schleiereule studieren und der Art neue Nistplätze anbieten zu können, installieren wir Nistkästen in unserem Untersuchungsgebiet, vorzugsweise an hohen Holzgebäuden auf dem Land. Die Landwirtinnen und Landwirte im Schweizer Mittelland, in deren Besitz sich solche Gebäude zum überwiegenden Teil befinden, leisten daher eine unverzichtbare Unterstützung für unser Projekt. Für den Landwirtschaftsbetrieb kann es Vorteile bieten, Eulen Unterschlupf zu bieten, da Schleiereulen viele Nagetiere fressen, die sonst die Anpflanzungen schädigen würden. Wir danken von Herzen allen, die uns erlauben, Nistkästen zu installieren und während der Brutzeit regelmässig zu überprüfen, um die Entwicklung der Schleiereulenpopulationen zu überwachen.


Wissenschaft und Gesellschaft wieder verbinden

Zwischen Landwirtschaft und Universität besteht in vielen Fällen keine Verbindung. Die Schleiereule schlägt daher eine unerwartete Brücke zwischen diesen beiden Welten. In einer Zeit, in der Interdisziplinarität und die Wiederverbindung von Wissenschaft und Gesellschaft gepredigt werden, haben wir uns für eine Studie entschieden, die Sozialpsychologie und Biologie verknüpft. Mithilfe von Fragebögen wollen wir die Einstellung der Menschen in der Landwirtschaft erfassen und verstehen, wie wir die Beziehungen zwischen der akademischen Welt und der Landwirtschaft verbessern können.


Wie werden Forschende wahrgenommen? Versteht man uns? Sind wir nützlich? Gelingt es uns, unsere Botschaft zu vermitteln? So viele Fragen, die in Zeiten des zunehmenden Klimawandels zu echten gesellschaftlichen Themen werden.


Agora-Projekt

Aus denselben Beweggründen entstand das Projekt „Die Schleiereule: Punkt der Begegnung zwischen Forschung und Landwirtschaft“. Mit Unterstützung des SNF (Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) wird dieses Projekt über den Agora-Fonds für Projekte (keine Forschungsprojekte) finanziert, die Wissenschaft und Gesellschaft verbinden. Sein Hauptzweck ist es, die Kommunikation zwischen Forschung und Landwirtschaft herzustellen oder wiederzubeleben. In der Tat ist es höchste Zeit, unsere Daten und Ergebnisse auch diesen wichtigen Teammitgliedern zu vermitteln! Durch personalisierte Informationen möchten wir alle, bei denen wir einen Nistkasten installiert haben, über die Ereignisse in ihrer unmittelbaren Umgebung auf dem Laufenden halten und ihnen zeigen, wie nützlich dies für uns ist. Wir entwickeln auch verschiedene Tools, um den Dialog zwischen Forschung, Landwirtschaft und anderen Bevölkerungsgruppen zu verbessern: spezielle „Eulentage“ im Schloss Vullierens, Informationsbroschüren, Spiele, Besuche von Nistkästen – und vor allem diese Website!