Die Untersuchung der Bürzeldrüse und ihrer Sekrete soll dieses wenig bekannte Organ in ein ganz neues Licht rücken. Diese Drüse, über die nur Vögel verfügen, produziert ein Wachs, das ihre Federn vermutlich vor äusseren Einflüssen schützt.
1/8 Die meisten Vögel haben eine Bürzeldrüse. Nicht selten sieht man sie mithilfe ihres Schnabels das wachsartige Sekret aufnehmen, das von dieser Drüse am unteren Ende des Rückens abgesondert wird. Anschliessend verteilen sie das Wachs auf dem Gefieder. Pixabay
2/8 Bürzeldrüse bei einer Schleiereule. © Jeremy Bierer
3/8 Wir untersuchen Grössenvariationen der Drüse bei unterschiedlichen Individuen. © Jeremy Bierer
4/8 Wir entnehmen Sekret, indem wir die Drüse stimulieren. Mit einer Kapillarpipette sammeln wir einige Mikroliter Sekret, um seine Zusammensetzung zu untersuchen. © Jeremy Bierer
5/8 Die Sekrete werden sofort für die Einlagerung aufbereitet. © Jeremy Bierer
6/8 Damit sich die Proben vom Feld (Nistkasten) bis zum Labor nicht zersetzen, werden sie auf Eis gelegt. © Jeremy Bierer
7/8 Wir entnehmen auch Federproben, um zu bestimmen, welche Mikroben sich darauf finden. © Jeremy Bierer
8/8 Die Federn werden mit Handschuhen entnommen und in sterile Beutel verpackt, um sie nicht mit unseren eigenen Mikroben zu kontaminieren. © Jeremy Bierer
Ein besonderes Organ
Die meisten Vogelarten haben eine Bürzeldrüse. Sie befindet sich am unteren Ende des Rückens am Bürzel und scheidet eine Art Wachs aus, mit dem die Vögel ihren Federn Glanz verleihen. Man nimmt an, dass dieses Sekret die Federn erhalten und schützen soll, aber diese Hypothese wird bis heute diskutiert.
Aufschlussreiche Variationen
Wir untersuchen diese Drüse bei der Schleiereule, indem wir die Variationen in der Grösse des Organs und die Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung des Sekrets zwischen den einzelnen Tieren analysieren. Zum Beispiel können die Grösse der Drüse und die Zusammensetzung des Sekrets in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Jahreszeit oder sogar Gefiederfarbe variieren. Da die Melaninpigmente das Gefieder steifer machen, könnte es sein, dass die Federn von eher rotbraunen Eulen weniger oder eine andere Pflege brauchen als das Gefieder heller Eulen.
Untersuchung der antibakteriellen Eigenschaften des Sekrets
Wir konzentrieren uns auch spezifischer auf die mögliche Schutzfunktion des Sekrets. Vogelfedern sind von Natur aus mit Bakterien besiedelt, die das Keratin abbauen, aus dem die Federn bestehen. Mit anderen Worten: Diese Bakterien fressen Federn. Wir untersuchen, ob das von der Bürzeldrüse der Schleiereule produzierte Wachs antibakterielle Eigenschaften hat. Dazu führen wir chemische Analysen durch, um das Vorhandensein oder Fehlen von antibakteriellen Verbindungen nachzuweisen.